Der Jahresverlauf auf dem Naturhof Wolfsberg

Über das Jahr verteilt fallen viele verschiedene Arbeiten an.

August

Gegen Ende August sind die Äpfel gewachsen und gereift, sodass die ersten Sorten bereits geerntet werden können. Die Ernte zieht sich in der Regel bis Ende Oktober. Dabei gibt es Frühsorten, wie Delbar und Alkmene, die als erstes geerntet werden und nur kurze Zeit vermarktet werden. An diese Frühsorten schließen sich dann die Lagersorten an. Die Ernte beginnt dabei mit Elstar und Gala und endet mit Braeburn und Jonagold. Meistens werden nicht direkt alle Äpfel von einem Baum gepflückt, denn die sich im unteren Baumbereich befindlichen Früchte benötigen etwas länger um die gewünschte Deckfarbe und reife zu erlangen. So pflücken wir jede Sorte im Schnitt zweimal durch.
Die Äpfel werden von unseren Mitarbeitern vorsichtig mit der Hand in eine Großkiste gepflückt. Dabei wird schon grob nach Qualität aussortiert.
Ist der Pflückzug voll, wird er zum Betrieb gefahren. Ein leerer Zug wartet bereits in der Plantage, sodass nahtlos weitergepflückt werden kann.
Am Betrieb angekommen werden die Früchte abgeladen und auf Qualität hin sortiert.
Einige Äpfel werden direkt vermarktet, andere werden in große Kühlläger eingelagert.

Oktober bis in das Frühjahr hinein

Parallel zur Ernte und später im Anschluss werden die geernteten Früchte nach Bestellung hin sortiert und vermarktet.
Außerdem finden viele Pflegemaßnahmen in den Anlagen statt:
Vor Wintereinbruch müssen alle Anlagen gemulcht (gemäht) und unter jedem Baum der Boden mechanisch aufgearbeitet werden.
Nach der Ernte steht fast jedes Jahr die Rodung einiger Parzellen an, die entweder direkt im Anschluss oder im kommenden Frühjahr wieder aufgepflanzt werden
Während des gesamten Winters werden die Bäume von unseren geschulten Mitarbeitern geschnitten. Dies findet in zwei Arbeitsschritten statt. Eine Mannschaft schneidet alle Baumspitzen und die andere Mannschaft formiert den Baum von unten. Angrenzende Hecken, Sträucher und Büsche müssen ebenso geschnitten werden.

März & April

Die Tage werden wieder länger und die Apfelbäume beginnen langsam Knospen auszubilden, die sich später in wunderschöne Blüten entfalten.
Äpfel sind Fremdbefruchter, sodass für eine erfolgreiche Befruchtung Bienen nötig sind. Es ist also wichtig, dass für jede Plantage in einem gewissen Radius genügend Bienen zur Verfügung stehen.
Fast immer um die Osterzeit wird es noch einmal kalt. Oft friert es nachts sogar. Für den Apfelbaum und seine Blüten ist dies der entscheidende Moment. Starker Frost lässt die Blüten erfrieren, was im Umkehrschluss für uns bedeutet, dass wir in diesem Jahr keine oder wenig Äpfel hätten. Wir haben nun das Glück, das wir bei einigen unserer Flächen Frostschutz betreiben können. Wie funktioniert das? Sobald es anfängt zu frieren wird die Überkronenberegnung angeschaltet. Diese besprenkelt die Apfelbäume kontinuierlich die gesamte Nacht mit Wasser, bis wieder 0°C erreicht sind. Durch das Frieren des Wassers zu Eis wird eine Erstarrungswärme freigesetzt, die ausreicht, dass die Blüte nicht erfriert. Die Osterzeit bedeutet für uns stetiges Aufpassen und viele schlaflose Nächte. Blüten am Baum oder eben keine entscheiden den Erfolg der folgenden Saison.
Im Frühjahr finden auch die ersten Pflanzenschutzmaßnahmen statt. So wird gegen Pilze und Schädlinge vorgegangen. Des Weiteren fallen nun auch wieder Pflegemaßnahmen in den Anlagen an. Das Gras und Unkraut beginnt zu wachsen und es muss regelmäßig gemulcht und Bodenbearbeitung durchgeführt werden. Ebenso müssen Bäume an Pfähle angebunden, Gerüste kontrolliert und gegebenenfalls repariert oder stabilisiert werden und vieles mehr.

Mai bis Juli

Die Äpfelchen werden immer dicker und müssen nun ausgedünnt werden. Was bedeutet das? Ein Baum trägt oft viele hundert Äpfelchen. Würden diese alle am Baum bleiben, so wären die Früchte klein und qualitativ minderwertig. Des Weiteren würde sich der Baum bei so vielen Früchten stark verausgaben, sodass er im folgenden Jahr keine oder nur sehr wenig Äpfel tragen würde. Das Problem wären unregelmäßige und qualitativ schlechtere Erträge. Daher gehen wir hin und reduzieren die Anzahl Früchte pro Baum auf ca. 70 bis 100. Dies wird von Mitarbeitern per Hand durchgeführt und dauert bei den vielen Bäumen einige Wochen.

Ende Juli bis Anfang August

Wenn alle Arbeiten erfolgreich beendet wurden und uns das Wetter keinen Streich gespielt hat (gerade Hagel in der Apfelentwicklung führt zu enormen Schäden an der Frucht) haben wir in dieser Zeit ein wenig Luft und Ruhe. Die Pause vor dem erneuten großen Start in die nächste Ernte.

Trotz der vielen Arbeit und teilweise ungewissen Ereignisse, seien es Frost oder Hagel macht uns unsere Arbeit sehr großen Spaß und wir sind alle mit Körper und Seele dabei. Der Beruf Gärtner (Obstbau) ist unsere Leidenschaft. Das Arbeiten in der Natur und das gestalten und erhalten von Lebensräumen, sei es für Fauna und Flora oder für uns Menschen haben wir uns zur Aufgabe gemacht.